Meine Gedanken und der Text dazu sind sehr ambivalent, einerseits mag das in mancher Hinsicht etwas Positives sein, aber wenn man/frau es genauer anschaut, dann riecht es sehr stark nach Kontrolle durch den Staat. In China ist „Soziale Kontrolle“ vom Staat anerkannt, bzw. wird es mehr oder weniger praktiziert.
Es gibt Punkte für gutes, also regelkonformes Verhalten, wenn man/frau sich nicht an die Regeln hält, dann werden Punkte abgezogen. Dies wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus, wenn man/frau ein reichhaltiges Punktekonto hat, bekommt man/frau eine bessere Wohnung oder gut bezahlte Arbeit, freie Fahrt in den öffentlichen Verkehrsmitteln usw. Das geht schon in der Schule los über das Studium, dann bis in alle Lebensbereiche. Das erinnert mich ein bisschen an meine eigene Schulzeit, da gab es auch Punkte, die hießen aber Sternchen oder Fleißbildchen mit meist christlichen Sprüchen. Das mochte ich gar nicht, ich war keine sehr gute Schülerin und auch keine schlechte, immer so im Mittelmaß, ich lernte nur dann wenn es unbedingt notwendig war. Ich fand diese Methode irgendwie unfair, denn wenn wir „lieb und brav“ waren, bekamen wir diese Belobigungen und war „Liebkind“ bei den Lehrerinnen.Ich ging in der Hauptschule auf eine Klosterschule, da war es besonders arg. Außerdem konnten wir die Noten verbessern, wenn wir vor der Schule in der Klosterkirche der Messe beiwohnten und zur Kommunion gingen. Damals musste man/frau nüchtern sein, wenn man/frau die Kommunion empfangen wollte. Gut in der Früh das Frühstück auslassen war auch nicht Ideal, aber mit einer größeren „Jause“ war das machbar. Wir mussten halt schauen, dass uns die Nonnen sahen. Trotz allem Unbehagen machte ich da mit, da dann die Noten besser wurden ohne, dass wir mehr lernen mussten! Ich schloss mich da an, weil ich mir dachte, wenn es die Anderen machen, wieso sollte ich auch nicht da mitmachen um meine Noten zu verbessern, besonders kurz vorm Notenschluss. Die Schwestern wussten allerdings wer regelmäßig zur Messe ging und wer nur gegen Ende des Schuljahres oder in der Mitte, also kurz vor Notenschluss in der Messe erschien, aber es half. Natürlich nicht in großen Verbesserungen, aber im Kleinen, wenn man/frau so zwischen 2 Noten stand, dann konnte das schon einer Verschiebung zur besseren Note bedeuten. Wenn ich daheim von der Schule erzählte und meinte die oder jene Schulkollegin darf das oder jenes machen, war die Antwort meiner Mutter immer: Wenn diese in die Mur, der Fluss durch meine Heimatstadt, springt, ob ich da auch mitspringen wolle? Dann war das Thema erledigt! Bei dieser Sache meinte meine Mutter nur, wenn ich da wirklich mitmachen wollte, dann muss ich allein aufstehen und eben ohne Frühstück in die Schule, wenn ich das wolle, dann lege sie mir keine Steine in den Weg. Meine Eltern hatten ein sehr pragmatisches Erziehungskonzept, sie hatten relativ wenig Zeit, mit uns über solche Kleinigkeiten lange zu diskutieren, da beide Berufstätig waren.
Wie oben schon angedeutet, fand ich dieses System schon schlimm, das mochte ich auch aus einem anderen Grund nicht, ich habe einen großen Gerechtigkeitssinn. Ich machte öfters nicht mit anderen Schulkolleginnen mit, wenn mir das Thema nicht relevant vorkam, ich eckte damit an, aber das kümmerte mich nicht, da ich mich im rechten Sinne wähnte.
So war ich erstaunt, dass dieses System in China nun „Staatsräson“ ist, das ist sehr traurig, da den Menschen ihr bisschen Freiheit genommen wird. So wie die politische Lage in China ist, wird das ziemlich sicher mehr und mehr zum Usus! Ich hoffe, dass unsere Regierungen nicht darauf kommen, das auch noch einzuführen, es wird so schon genug gesammelt über unsere Einkäufe und Wege durch die Smartphones, die ja fast schon ein jeder hat. Einerseits ist es ja ziemlich praktisch, wenn man/frau immer ein Navigationssystem bei sich hat, aber dadurch lässt sich vieles kontrollieren, auch die verschieden Punkte die man/frau bei Einkäufen sammeln kann, da wissen dann die Firmen, was man/frau so einkauft und kann die Werbung dann besser positionieren! Gisela Gebhardt